Gut ausgebildete Fachkräfte sind keine Selbstverständlichkeit
Gino, was sind deine Aufgaben als Berufsbildner in Basel?
Als Leiter Berufsbildung unterstütze ich junge Lernende beim Übergang ins Berufsleben und begleite sie während der ganzen Ausbildungszeit. In meiner Funktion möchte ich mit den Lernenden in ständigem Kontakt und Austausch sein. Mein Ziel ist es, sie auf dem Weg zur Abschlussprüfung zu führen, zu motivieren und zu unterstützen. Selbstverständlich funktioniert das nur, wenn den Lernenden bewusst ist, dass auch von ihnen viel Einsatz und Fleiss notwendig ist. Zudem helfen uns die jeweiligen Vorgesetzten und Göttis auf den Baustellen. Sie unterstützen die Lernenden jeden Tag.
Woher kommt dein Enthusiasmus für die Berufsbildung?
Für mich persönlich ist die Ausbildung von Lernenden – menschlich wie beruflich – ein grosser Gewinn. Gut ausgebildete Fachkräfte sind keine Selbstverständlichkeit, aber jedes Unternehmen ist darauf angewiesen. Darum wollen wir junge Menschen für die Elektrotechnikbranche begeistern. Die Schülerinnen und Schüler bilden dabei den Anfang. Wir arbeiten hier in Basel eng mit den Schulen zusammen, die mit ihren Klassen unseren Betrieb besuchen. Die Jugendlichen erhalten so ein Gefühl für unsere Lehrberufe und die Branche. Dabei führe ich mit den Schülern auch fiktive Bewerbungsgespräche durch, um aufzuzeigen, was sie so erwartet. Uns ist es wichtig, dass die Lehrzeit eine positive Erinnerung bleibt. Aus diesem Grund hat jede/r Lernende einen Götti im Unternehmen, der ihn oder sie als Vertrauens- und Bezugsperson durch die ganze Lehre begleitet. Nur wer Vertrauen kontinuierlich fördert, kann längerfristig gewinnen.
Was ist euer Erfolgsgeheimnis?
Wir legen grossen Wert auf den gemeinsamen Dialog. Zum Beispiel organisieren wir viermal jährlich eine Sitzung für Lernende. Hier sind sie unter sich; die Sitzung wird von der Delegation Lernende vorbereitet und geleitet. Resultate, Fragen und Anträge werden danach von den Lernenden der Geschäftsleitung präsentiert. Unser Ausbildungsprogramm bietet zudem Ausflüge, Teilnahmen an Wettbewerben (z. B. Lehrling des Jahres, Berufsmeisterschaften), Förderkurse für Lernende mit Führungspotenzial (z. B. Unternehmer Campus) oder Einsätze und Präsentationen in Sekundarschulen (Rent-a-Stift) an. Abwechslung ist für uns ein wichtiges Thema. Darum teilen wir die Einsätze von Lernenden in verschiedene Bereiche des Betriebs wie ins Magazin, in die Werkstatt, in die Telekommunikationsabteilung oder in den Kundendienst usw. auf. Die Lernenden profitieren so von unterschiedlichen Erlebnissen und Erfahrungen.
Wie schafft ihr es, Vertrauen aufzubauen?
Ich erinnere mich oft an meine Lehrzeit, da war für mich auch vieles neu, ungewohnt und manchmal mühsam. Alles in allem eine prägende Zeit. Mit diesem Verständnis kann ich besser auf die Lernenden und ihre Probleme eingehen. Im Gegenzug halten sie mich immer auf Trab. Sie bringen beispielsweise viel Neues aus ihrem Alltag und der Berufsschule mit in den Betrieb. Da können wir Erwachsenen auch immer wieder dazulernen. Bei den zweimal jährlich stattfindenden Semestergesprächen lege ich neben den Zielerreichungs- und Bildungsberichtsbesprechungen grossen Wert auf einen tiefgründigen und qualitativen Austausch. Einmal jährlich schreiben alle Lernenden interne Zwischentests, bei denen sie ihren Wissensstand beweisen können. Ein Prämiensystem, welches aus einem Bewertungsmix aus Berufsschule, überbetrieblicher Kurs und Betrieb besteht, trägt zusätzlich zur Motivationssteigerung bei.
Was springt dabei raus?
Der Erfolg kann sich sehen lassen. Wir haben es dank des Ausbildungsprogramms geschafft, die Lehrabschlussquote seit fünf Jahren auf 100 % zu halten. Ausserdem haben seither vier Lernende im Rang abgeschlossen. Zu diesem Erfolg tragen auch die ausgelernten Mitarbeitenden bei. Denn diese begleiten die Lernenden tagtäglich bei der Arbeit und tragen die Ausbildungsverantwortung. Alles in allem bin ich sehr stolz auf unsere Lernenden und auf unser abwechslungsreiches Ausbildungsprogramm.