Mit gutem Beispiel voran
Herr Böhm, als CFO der Burkhalter Gruppe fahren Sie auch in Zeiten von Teams, Zoom und Co. immer wieder mal zu den Gruppengesellschaften vor Ort oder zu anderen Geschäftsterminen. Wie fühlt es sich an, elektrisch unterwegs zu sein?
Ganz normal. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Hätte man mir vor zehn Jahren gesagt, dass ich 2020 mein Fahrzeug an einer Steckdose statt einer Zapfsäule «auftanken» werde, hätte ich laut gelacht. Dank dem technologischen Fortschritt sind E-Mobilität und E-Tankstellen heute eine komfortable Realität. Ich benutze mein Fahrzeug täglich. Wenn ich das Haus verlasse, ist die Batterie vollgeladen. Im Büro angekommen, wird das Auto in der Tiefgarage an die Ladestation gesteckt. Während ich arbeite, tankt sich die Batterie wieder auf.
Ist die längere Ladezeit ein Hindernis für Sie?
Ganz und gar nicht. Durch eine App oder die Anzeige am Armaturenbrett habe ich die Reichweite des Fahrzeugs jederzeit im Blick. Klar muss ich bei längeren Reisen kurz nachrechnen, wie viele Kilometer tatsächlich zurückgelegt werden und ob es reicht. Aber sollte es einmal knapp werden, steht mir in der Schweiz mittlerweile ein dichtes Ladenetz zur Verfügung. Meistens verbinde ich solche Stopps mit einer kurzen Pause.
In der Burkhalter Gruppe sind täglich rund 1450 Firmenfahrzeuge im Einsatz. Wie bringt man die Mitarbeitenden dazu, auf E-Mobilität umzusteigen?
Die Motivation, auf E-Mobilität zu wechseln, kommt von innen. Erfreulicherweise hat in der Burkhalter Gruppe bereits ein Umdenken stattgefunden. Insbesondere städtische, aber zunehmend auch ländliche Gruppengesellschaften, erweitern ihre Fahrzeugflotte mit Elektrofahrzeugen und -fahrrädern. In Genf sind beispielsweise mehr als 20 Elektrofahrräder im Einsatz, womit 2019 über 10.000 km zurückgelegt wurden. Das kommt für mich nicht überraschend, denn besonders in den Städten ergeben sich deutliche Vorteile durch alternative Mobilitätsformen wie Elektrofahrräder. Sie sind effizienter, stecken nicht im Stau und sind vielseitig einsetzbar.
Werden die verursachten Treibhausgasemissionen gemessen?
Ja, denn das ist eine wichtige Kennzahl für unseren Nachhaltigkeitsbericht. Wir berechnen die Flotteneffizienz über die Höhe des Treibstoffverbrauchs aller Fahrzeuge.
Ist es realistisch, dass die Burkhalter Gruppe in Zukunft komplett auf alternativ betriebene Fahrzeuge setzt?
Warum nicht? Schauen wir uns die Strategie der Schweiz zur Energiewende 2050 an. Um die Ziele zu erreichen, muss ein generelles Umdenken auf allen Ebenen stattfinden. Wir haben als Unternehmen insofern ein Interesse daran, weil unsere Geschäftstätigkeit hauptsächlich auf Baustellen in der Schweiz erfolgt. Und um die Dienstleistungen vor Ort erbringen zu können, müssen unsere Fachkräfte mobil sein. Wir sind als Unternehmen also über kurz oder lang darauf angewiesen, auf elektrisch bzw. alternativ betriebene Fahrzeuge umzusteigen.
Bis heute hat die Burkhalter Gruppe schweizweit über 1000 Ladestationen installiert. Wird die elektrisch bzw. alternativ betriebene Fahrzeugflotte deshalb als eines der Ziele im Nachhaltigkeitsbericht genannt?
Nicht nur. Der Bund hat die Ziele klar gesteckt: die CO2-Emissionen müssen in 30 Jahren auf null reduziert werden. Das heisst für uns als Unternehmen, dass wir in Zukunft konsequent und wo immer möglich auf fossile Energien verzichten müssen. Und darum messen wir den erneuerbaren Energien bereits heute eine hohe Bedeutung zu. Ich sehe das als Chance. Wir haben genug Zeit, um dieses Ziel zu erreichen, doch warum nicht schon heute damit anfangen?
Die Fahrzeugflotte der Burkhalter Gruppe im Überblick:
- 1445 Firmenfahrzeuge sind täglich für die Burkhalter Gruppe im Einsatz
- 24 734 383 km werden jährlich damit zurückgelegt und
- 4 379.9 t Treibhausgasemissionen in CO2e ausgestossen
Gelingt es der Schweiz, das Energiesystem bis 2050 komplett umzudenken?
Die Burkhalter Gruppe ist als Dienstleisterin in Bauvorhaben involviert, bei denen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Beiträge zum Klimaschutz eine wichtige Rolle spielen. Mit unseren Dienstleistungen und unserem Know-how tragen wir zum Gelingen solcher Bauvorhaben und damit auch zu mehr Umwelteffizienz bei. Allerdings ist es wichtig festzuhalten, dass die Entscheidung zur Umsetzung, z.B. von Fotovoltaikanlagen, Ladestationen oder Gebäudeautomationen, ausschliesslich bei unseren Kunden und den Bauherren liegt. Eine Beeinflussung in Richtung Energieeffizienz und Klimaschutz ist nicht Teil unserer Rolle. Wir sehen unsere Verantwortung für Umweltschutz in der Einhaltung von Umweltvorschriften am Bau und in einer möglichst umweltfreundlichen Fahrzeugflotte.